Ehrenamt trifft auf professionelle Logistik

Nachricht Osterode, 03. März 2025

Ein Blick hinter die Kulissen des Verteilzentrums der Tafeln in Springe

@Christian Dolle

1000 Quadratmeter, Regale mit Platz für 245 Paletten sowie ein Kühlraum. Im Verteilzentrum der Tafeln in Springe wird Ware für 50 Tafeln in Niedersachsen gesammelt und gelagert. Ideal für Firmen, die große Spenden abgeben und auch für jene Tafeln, denen bestimmte Lebensmittel in der eigenen Region fehlen.

Für die Tafeln ist das Retten von Lebensmitteln und armutsbetroffene Menschen zu unterstützen sehr viel mehr als ein einfaches Ehrenamt. Bei der Osteroder Tafel mit insgesamt elf Ausgabestellen ist die Logistik durchaus mit der eines Unternehmens vergleichbar. Dabei aber ist das, was die Ehrenamtlichen in den Ausgabestellen weitergeben können natürlich immer davon abhängig, was die Supermärkte der Region übrig haben. Gerade in Krisenzeiten wird es da häufig eng.

Verteilzentren wie das in Springe machen es den Tafeln deutlich leichter, indem dort große Mengen lang haltbarer Lebensmittel gelagert werden können, mit denen dann Engpässe wiederum gut zu überbrücken sind. Um das Lager kümmern sich Michael Stockhecker und Tim Richter. „Wir wollen das Tagesgeschäft der Tafeln nicht stören“, betonen sie, es soll also keine Konkurrenz um Spenden geben, sie sehen sich für Großspenden zuständig.

Als Luise Schrader und Katja Kohlstruck sich in den Regalen umsehen, weist Michael Stockhecker sie beispielsweise auf etliche große Keksdosen hin, die von einem Hersteller von Backzutaten aus der Region stammen. Vanille Sternchen, eigentlich aus dem Weihnachtsgeschäft. „Aber natürlich schmecken die auch noch im Frühling“, sagt er. Oh ja, sehr gut sogar. In den Regalen lagern etliche Paletten, einige Dosen dürfen also auch gerne den Weg in den Harz antreten.

Im nächsten Gang gibt es verschiedene Sorten eines Fruchtsaftherstellers, der eigentlich gar nicht weit weg ist. Für viele Unternehmen ist es aber einfacher, große Mengen Ware auf einmal ins Zentrallager zu geben als die einzelnen Tafeln aus der Umgebung zu kontaktieren. Der Saft findet seinen Weg ja trotzdem, dem Logistikzentrum und der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten sei Dank.

Auch mit den anderen Zentrallagern in Bremen sowie im Emsland ist man in engem Austausch, erklärt Michael Stockhecker. Dabei ist vieles gerade noch im Aufbau bzw. die letzten Arbeiten stehen an, denn die offizielle Eröffnung in Springe ist erst am 2. Mai. Doch bereits seit September pflegen er und Tim Richter guten Kontakt zu den Tafeln in ihrem Gebiet, einige kommen schon regelmäßig. Auch der Lkw aus Osterode ist schnell vollgeladen und kann sich auf den Weg machen.

Alles zur Unterstützung derer, die die Lebensmittel dringend benötigen, und ebenso im Sinne der Nachhaltigkeit. Doch funktionieren kann das alles nur, solange es genug Ehrenamtliche gibt, die für die Tafeln arbeiten und auch genug Spenden, um die ausgegebenen Kisten zu füllen und Logistik hinter dem Tafelkonzept zu ermöglichen.

Christian Dolle