Zuversicht statt Angst

Nachricht Kirchenkreis, 12. Dezember 2024

Buchtipps im Advent: „Farben der Hoffnung“ von Margot Käßmann

@Christian Dolle

„Gerade in dunklen Zeiten brauchen wir die Farben der Hoffnung als Trost und Ermutigung“, schreibt die Theologin ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann. Was sie damit meint, sind jene alltäglichen Beobachtungen, die positiv sind, zuversichtlich machen können. Nur vergessen wir die manchmal in einer Zeit, in der „Krise auf Krise, eine schlechte Nachricht auf die andere zu folgen scheint“.

Im Oktober war Margot Käßmann in Osterode zu Gast und stellte dort ihr Buch „Farben der Hoffnung“ vor. Sie las nicht daraus, sondern referierte frei, was ihr in dieser Zeit Hoffnung gibt. Anhand von Farben, die für sie für etwas stehen, was Hoffnung gibt. Und anhand vieler persönlicher Erlebnisse und Erfahrungen, die für sie diese Hoffnung begründen.

Im Buch schreibt sie, dass beispielsweise Gelb für sie für die Bewahrung der Schöpfung steht, die in allen Religionen zu den Aufgaben der Menschen zählt und die auch gerade die jungen Generationen für sich entdecken. Pink hingegen assoziiert sie mit dem Glück, das weniger mit Geld, als mit dem sozialen Umfeld und auch dem Vertrauen auf Gott zu tun hat.

Blau wiederum ist die Hoffnung auf Gerechtigkeit. Die Farbe habe sie gewählt, so Käßmann, obwohl sie politisch durch eine Partei, die „Hass und Unfrieden sät in unserem Land“ in Verruf gekommen ist. Das Blau der AfD stehe eindeutig nicht für Gerechtigkeit, da Remigration und Faschismus nun einmal nichts damit zu tun hätten.

„Nicht Herkunft zählt, sondern Zukunft“, schreibt die Theologin, also ein Miteinander, das nicht völkisch sein kann, sondern auf ein offenes Europa ausgerichtet ist. Natürlich seien nicht alle Menschen gleich, was sich allein daran zeige, dass jedes fünfte Kind in unserem Land in Armut aufwächst. Daran müssen wir arbeiten, um Gerechtigkeit herzustellen. Zunächst hier bei uns und perspektivisch eben auch global.

Sie selbst sei in einer Zeit aufgewachsen, in der die soziale Schere eher zu als aufging, habe in ihrem Leben viele Privilegien gehabt. Durch ihre Arbeit für die Kirche habe sie gelernt, weltweit „die Armen nicht länger als Objekte der Zuwendung der Reichen“ zu sehen, sondern ihnen zuzuhören und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Der reiche globale Norden müsse noch viel mehr tun, um den armen Süden nicht abzuhängen. Es gehe um ein „Zusammenwirken, das allen das Notwendigste zum Leben gönnt und gibt, damit alle in Frieden miteinander leben können.“ Dafür werde sie sich auch weiterhin stark machen.

In diesem Stil blickt sie auf verschiedene Aspekte des Lebens allgemein und auch sehr persönlich, die für sie nicht nur die Probleme in den Fokus nehmen, sondern Kraft und Zuversicht schenken können.

Christian Dolle