Ob er sich ein Leben ohne Musik vorstellen kann? „Eigentlich nicht!“, sagt der Vollblutmusiker Ulrich Kohlrusch aus Sieber, von allen Uli genannt, der in diesem Jahr sein 40. Jubiläum als Organist im Kirchenkreis Harzer Land und Küster in Sieber feiert. Und das muss er ja auch nicht – ganz im Gegenteil! „Mir macht die Tätigkeit als Organist mit halber Stelle so viel Freude! Solange meine Gesundheit das zulässt, werde ich die Menschen weiterhin mit meiner Musik erfreuen“, betont der 62-Jährige. Dabei ist er vorwiegend als Organist in den evangelischen Gemeinden der vier Herzberger Kirchen aktiv, darüber hinaus aber auch bei Beerdigungen im gesamten Harzer Umland, manchmal übernimmt der Musiker auch den Orgeldienst in Scharzfeld und ab und an auch in den katholischen Gemeinden. „Eigentlich gibt es kaum eine Orgel im Kirchenkreis, an der ich noch nicht gespielt habe“, sagt Uli Kohlrusch lächelnd. Seine Liebe zur Musik begann schon in seiner Kindheit und Schulzeit im Musikunterricht, später dann durch seine Vorgängerin Martha Mund, die als Organistin in der St. Benedictus-Kirche Sieber tätig war. „Ich habe schon immer gerne im Chor gesungen und Flöte gespielt. Manchmal saß ich nach der Schule auch noch einige Stunden am Flügel, bis der Bus nach Sieber fuhr“, erinnert sich Kohlrusch. Viel hat sich der Musiker selbst beigebracht, zum Beispiel das Akkordeonspielen. Bei anderen Instrumenten nahm er sich Unterricht, wie zum Beispiel beim Spielen der Orgel. „Martha Mund hat mir die ersten Erläuterungen zur Orgel gegeben. Später haben mein Vater und ich dann Dr. Karl Wurm in der Nicolaikirche einen Besuch abgestattet, der mich schließlich auf die D-Prüfung vorbereitete“, so der Sieberaner. Als er 1977 besagte Prüfung bestand, arbeitete er zeitgleich als Tellerwäscher im Romantischen Winkel in Bad Sachsa. Auch dorthin ist der Kontakt noch erhalten geblieben und es wird gemeinsam ein Jahresabschluss-Gottesdienst gestaltet. Und man sieht: Ulrich Kohlrusch war schon immer fleißig, hat sich ständig fortgebildet. „Nachdem ich Hans Ulrich Funk kennenlernte, führte mich dieser noch zur C-Prüfung. Und ich nahm immer wieder an Orgelkursen teil – obwohl ich kein studierter Orgelmusiker bin – unter anderem in Buxtehude, Lüchow und Frankreich.“ Seine Frau gehört dem Kirchenvorstand in Sieber an, gemeinsam sind die beiden in der Herzberger Kantorei aktiv. Uli Kohlrusch wirkt außerdem beim Kammerchor und in der Singgemeinschaft Lasfelde/Gittelde, spielt in der Lonauer Blaskapelle und im Blasorchester Sieber mit. Besondere Momente in den letzten 40 Jahren waren? Da könnte der Musiker vermutlich ein ganzes Buch schreiben. Besonders schätzt er allerdings die Bergdörfergottesdienste im Freien, die besondere Aktion mit Claudia Rettstadt während Corona, an verschiedenen Stellen in Sieber Trompete zu spielen und natürlich, mit seiner Musik Freude zu schenken. „Ich freue mich immer, wenn ich auf Hochzeiten und bei Taufen spiele, Lebensgeschichten kennenlerne und Wege ein Stück weit begleiten kann“, sagt Uli Kohlrusch lächelnd.
Der Jubiläumsgottesdienst für Uli Kohlrusch findet am Sonntag, 24. September, um 11 Uhr in St. Benedictus in Sieber statt. Natürlich mit Beteiligung vieler Musiker: Die Singgemeinschaft Lasfelde/Gittelde ist zu hören, Bettina Lagg an der Violine und Hans Ulrich Funk an der Orgel. Anschließend gibt es einen Sektempfang in der Kirche und gegen 13 Uhr wird noch zu einem Orgelkonzert geladen. Und Uli Kohlrusch kann sich ausnahmsweise einmal zurücklehnen und nur zuhören!
Mareike Spillner