In völliger Dunkelheit pilgern etliche Menschen auf den Bad Sachsaer Kirchberg und ziehen nur von einem Feuer erleuchtet in die St. Nikolai-Kirche ein. Es ist die Nacht von Samstag auf Ostersonntag, einige frühe Vögel zwitschern, ansonsten liegt der Harzort noch in absoluter Stille.
Ganz ähnlich muss es damals gewesen sein, Stille und Dunkelheit, erinnert Pastor Urs Ebenauer an die eigentliche Osternacht. Während die Kirche zunächst noch dunkel bleibt, erinnern er und die Ehrenamtlichen, die diesen frühen Gottesdienst mitgestalten, an die Schöpfung unserer Welt. Weiterhin folgen Texte aus dem Alten Testament, die auf den Messias hindeuten.
Jesu Leben endete später zunächst mit dem Tod, doch dem folgte zu Ostern die Auferstehung. „Die Dunkelheit des Todes war da“, findet Pastor Ebenauer die passenden Worte, während die Kirche nach und nach geschmückt und schließlich auch – zuerst durch Kerzen, die alle Gottesdienstbesucher entzünden – erhellt wird.
„Aber dann hat Gott die Macht des Todes gebrochen“, so der Pastor. Die Kirche erstrahlt jetzt in ihrer ganzen Pracht und auch von draußen dringt allmählich das Licht der Sonne herein. Ostern. Ein Wunder. Die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens.
Christian Dolle