Mit dem Klang der Glocken wurde der Gottesdienst zur Gründung der Gesamtkirchengemeinde aus St. Katharinen in Steina und St. Nikolai in Bad Sachsa eingeläutet. Dabei sollen die eigentlich gerade nicht mehr erklingen, denn mit ihren insgesamt 28 Zentnern sind sie so schwer, dass der Turm der Nikolaikirche sie im Grunde nicht mehr tragen kann. Zu diesem denkwürdigen Tag hielt er aber und auch die Verbindung beider Gemeinden wird hoffentlich lange halten.
Die Zusammenarbeit beider Gemeinden wird durch diese Verbindung vertieft, erklärte Pastor Urs Ebenauer, trotzdem bleiben beide natürlich auch für sich erhalten. Es geht um Zukunftsfähigkeit und einfacheres Agieren in Zeiten des Umbruchs für die Kirche. Dabei ist es gar nicht so neu, dass Bad Sachsa und Steina in kirchlichen Dingen gemeinsam handeln, denn das gab es vor 430 Jahren schon einmal.
Damals gab es einen gemeinsamen Pastor, ein gemeinsames Pfarrhaus, die Kirche in Steina stand noch nicht, sondern nur eine kleine Kapelle. In den folgenden Jahren gab es viele Veränderungen, vor allem wuchsen die Gemeinden, so dass neue Strukturen hermussten. Inzwischen schrumpfen Gemeinden überall, es ist also wiederum an der Zeit, über neue Organisationsformen nachzudenken.
„Eigentlich ist das, was Sie heute feiern, nur ein schnöder Verwaltungsakt“, sagte der stellvertretende Superintendent Dr. Uwe Brinkmann in seiner Predigt, „aber es ist viel mehr.“ Es geht um Einigkeit in der Gemeinde, im Glauben, wie es ja auch die Dreieinigkeit Gottes im Christentum gibt. Aus wissenschaftlicher Sicht denke er dabei an ein Prisma, das unser weißes Licht in das gesamte Farbspektrum brechen kann, zu dem es gebündelt ist.
Unterschiedliche Meinungen und Diskussionen um Glaubensfragen gab es schon zwischen Petrus und Paulus, führte er aus, am Ende zähle aber immer das gemeinsame Fundament. Gemeinschaft ist also immer auch Kompromiss und letztlich die Chance, durch Einigung auf neue Wege zu gelangen. Das wünschte er den Kirchenvorstehern wie der gesamten Gemeinde.
Als Verbildlichung dieser Verbindung verknoteten die beiden KV-Vorsitzenden Hans-Christian Metzger und Olaf Zaulig zusammen mit Pastor Ebenauer zwei Seile, die für die beiden Gemeinden stehen sollten und natürlich durch diese Verbindung fester, strapazierfähiger, stärker wurden. Anschließend gab es als Geschenk an die jeweilige Nachbargemeinde noch ein Bild der Kirche.
Saskia Liebing als stellvertretende Bürgermeisterin überbrachte die Grüße der Stadt Bad Sachsa und freute sich, dass beide Gemeinden sich so schnell einig wurden – was ja in der Politik eher selten der Fall ist – und drückte ihren Wunsch aus, dass eine ganze Pfarrstelle auf jeden Fall erhalten bleibt. Anschließend wurde dann noch zum Sektempfang eingeladen.
Christian Dolle