Die sieben Osteroder Kirchengemeinden wachsen zusammen. Ab dem 1. Januar 2024 wird es eine Gesamtkirchengemeinde geben und auch bei den Kirchenvorstandswahlen im März wird ein gemeinsamer Vorstand gewählt.
In der Jugendarbeit und auch im gemeinsamen Kirchenbüro ist dieser Schritt ohnehin schon vollzogen und hat sich eingespielt, jetzt folgt also sozusagen der formale Akt dazu.
Vertreter der Gemeinden bzw. des sogenannten „Team 7“, das diesen Prozess voranbrachte, luden in der vergangenen Woche zu einem Infoabend. Die Gemeindebetrater Claudia Gerke und Lars Arneke leiteten die Veranstaltung, hatten sich auf viele Fragen und vielleicht auch Bedenken vorbereitet. Zunächst einmal erläuterten Theda Morgenstern, Bettina Haberer, Iris Fahnkow, Christa Eulert, Johanna Friedlein und Sascha Barth aber, was eine Gesamtkirchengemeinde eigentlich bedeutet.
Es ist eben eine Gemeinde, deren Geschicke durch einen gemeinsamen Kirchenvorstand, den evangelischen Gemeindebüro und dem Pastorenteam Osterodes geleitet wird. Die einzelnen Ortskirchengemeinden werden auch weiterhin bestehen, nur werden die meisten Aufgaben eben gemeinsam erledigt, wodurch vieles einfacher und effektiver wird.
Auch Ortskirchenvorstände darf es weiterhin geben, sozusagen als Ausschüsse vor Ort. Gewählt werden im März aus jeder Gemeinde zwei Mitglieder in den Gesamtkirchenvorstand, so dass dieser ausgewogen besetzt ist. Das Leben in der Gemeinde wird also weiterhin vor Ort bestimmt, nur viele formale und vor allem finanzielle Entscheidungen müssen dann nicht mehr allein getroffen werden.
Hintergrund ist der Schwund von Gemeindemitgliedern, deren Zahl sich in den vergangenen 30 Jahren nahezu halbiert hat. Der Gebäudebestand ist in dieser Zeit nahezu gleich geblieben, hier tut sich also ein weiteres Thema auf, mit dem sich auf Kirchenkreisebene der Gebäudemanagementausschuss befasst.
Neben Fragen zum Erhalt aller Gebäude, kamen auch weitere aus dem Publikum. Vor allem jene, ob ein formaler Zusammenschluss auch tatsächlich ein Zusammenrücken bedeutet und auch, ob denn für jedes Gemeindeglied überhaupt noch eine Pastorin oder ein Pastor da sind. Letzteres bestätigten Johanna Friedlein und Sascha Barth ganz eindeutig, das evangelische Leben in Osterode wird sich natürlich erst noch neu einspielen müssen.
„Sie sind in jeder Kirche willkommen“, machte Christa Eulert mit einem Augenzwinkern deutlich und Iris Fahnkow berichtete aus ihrer Erfahrung mit Jugendlichen, dass denen Grenzen zwischen Gemeinden sowieso ziemlich egal seien und sie sich auf gemeinsame Ideen und Projekte stürzen. Gerade diese Erfahrungen aus der kommenden Generation zeigen ja deutlich, dass es in Kirche eben nicht um eine örtliche Verbundenheit, sondern um gemeinsame Interessen und Ziele geht.
Christian Dolle