So richtig Vorfreude auf das Weihnachtsfest machte die Berliner A-Capella-Formation „ONAIR“ mit ihrem „Joy to the World“-Konzert am Donnerstagabend in der festlich erleuchteten und gut besuchten Marktkirche zum Heiligen Geist Clausthal. Und besonders festlich war bereits der Einzug der vier Sängerinnen und Sänger in beeindruckender Lichtkulisse: Mit einer Kerze in der Hand schritten sie durch das Kirchenschiff und sangen dabei in die Stille hinein ein schwedisches Weihnachtslied. ONAIR wurden für ihren einzigartigen A-Cappella-Pop-Stil bereits mit einigen internationalen Musikpreisen ausgezeichnet und ist vielen aus dem TV-Format „The Voice of Germany“ ein Begriff.
„Wie soll ich euch nennen? Clausthaler? Harzis?“, fragte Sänger Patrick augenzwinkernd in die Runde und wurde mit einem eindeutigen „Harzer!“ bedacht. Was nun folgte, war eine kleine Weltreise: Nach dem Stück aus Schweden folgten Zwischenstopps in Amerika, Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Polen – bekannte und weniger bekannte Weihnachtslieder, Interpretationen (schließlich sind gleich drei Arrangeure im Quartett), einige umgedichtete mit sehr persönlicher Note und Deutsche Bahn-Erfahrung („Driving Home for Chistmas“) und ein Medley mit den richtigen Klassikern zum Mitsingen, Klatschen und Swingen. Apropos Klassik: Die durfte in Clausthal mit einem Stück von Bach mit Streichorchester und Chor natürlich auch nicht fehlen: „Jesus bleibet meine Freude“. Und wie hatten die Künstler in ihrer Konzertankündigung frohlockt: Ein Weihnachtskonzert soll vor allem eins auslösen: Vorfreude – Freude auf ein Fest, das in dieser Welt so unterschiedlich zelebriert wird aber allerorts Menschen zusammenbringt. Eine Freude, die die Kraft hat, Gräben zu überwinden und Unterschiedlichkeiten nicht als Abgrenzung, sondern Bereicherung zu sehen. Und die vier Musiker*innen Marta Helmin, Jennifer Kothe, André Bachmann und Patrick Oliver schafften es auf ganz besondere Weise, nicht nur „Tsching Tsching und Coca Cola-Truck“-Atmosphäre zu verbreiten, sondern auch den „leisen Weg“ in Richtung Weihnachten in dieser ansonsten eher dunklen, kalten Zeit spürbar werden zu lassen. Hoffentlich bis zum nächsten Jahr! Und wer im Anschluss an das Konzert noch einmal die erleuchtete, hellblaue Marktkirche mit der Weihnachtspyramide davor bewunderte, summte sicherlich vergnügt ein Weihnachtslied vor sich hin.
Mareike Spillner