Auf der einen Seite die Kirche, gegenüber das Kirchenzentrum mit seinen zahlreichen Einrichtungen und im Rücken das Verwaltungsgebäude der Diakonie Westharz. Zwischen diesen wurde am Sonntag auf dem Osteroder Schlossplatz ein Gottesdienst zum Jubiläum der Diakonie gefeiert. Dabei ging es dann weniger um einen historischen Abriss, auch wenn Pastorin Ute Rokahr einen solchen für ihre Predigt vorbereitet hatte.
Zuvor jedoch hatten sie und das Vorbereitungsteam einen Part eingeplant, in dem Mitarbeitende in der Diakonie, Ehrenamtliche aus den Gemeinden und andere, die mit der Diakonie zu tun haben, persönliche Gedanken äußern sollten. Das erwies sich als viel aussagekräftiger, wie wichtig diese Dienste eigentlich sind und warum sie einen zentralen Punkt innerhalb kirchlicher Arbeit einnehmen.
In den Einrichtungen wie dem Alten- und Pflegeheim St. Jacobi, aus dem viele Besucher*innen mit Bussen zum Gottesdienst gekommen waren, sei es eine Arbeit mit Herz, mit Liebe, denn anders gehe es gar nicht, wurde geäußert. Allerdings komme auch viel Liebe zurück, so ein anderer Beitrag. Und es sei die Liebe Gottes, die durch die diakonische Arbeit weitergegeben wird.
Ob in den Sozialstationen oder ehrenamtliche Besuchsdienste, es ist Hilfe, die Menschen brauchen, Hilfe, die erfüllt, Hilfe, die von außen manchmal gar nicht gesehen wird, so wurde deutlich. Die Diakonie verschafft Menschen Gehör, die sonst kaum eine Stimme haben. Das gilt nicht nur für die Arbeit vor Ort, sondern auch weltweit, schlug Pastorin Johanna Friedlein den Bogen. Denn auch „Brot für die Welt“ sei ein Aspekt von Diakonie.
„Eine Welt, ein Klima, eine Zukunft“, hieß es auf dem Kirchentag. Der steht in diesem Jahr für eine Zeit des Umbruchs, der Neuausrichtung, dem Besinnen auf das, was wichtig ist. Doch oft, so führte Ute Rokahr aus, sind es gerade die kleinen Schritte, die viel auslösen. Sie zitierte die Theologin und Poetin Dorothee Sölle, die sagte: „Gott hat keine anderen Hände aks unsere.“
Während der Posaunenchor noch das letzte Lied anstimmte, trugen die Hände der Helfer*innen nun Kuchen mit frischen Erdbeeren auf, der aus diesem Gottesdienst auch ein gemeinsames Fest machen sollte. Schnell wurden einige Tische und Bänke hin- und hergeschoben und schon durfte es nun auch um die angesprochenen kleinen Schritte gehen, um die ‚Gespräche miteinander, um den Austausch über Diakonie und vielleicht auch gar persönliche Dinge.
Es soll in den Regionen des Kirchenkreises noch weitere ähnliche Gottesdienste geben, bevor dann im kommenden Jahr das große Diakoniefest zum Jubiläum gefeiert wird. Der Auftakt jedenfalls war gelungen.
Christian Dolle