In der Kindertagesstätte Morgentau in Herzberg wurde Schimmel festgestellt. Daraufhin wurde die Einrichtung geschlossen, die Kinder wurden in benachbarten Kitas untergebracht und Dr. Heidrun Hofmann vom Bremer Umweltinstitut untersuchte den Befall. Das Gutachten liegt nun vor und wurde von Dr. Hofmann vorgestellt.
Zunächst einmal machte die Chemikerin deutlich, dass wir tagtäglich von Schimmelpilzen umgeben sind. Sie zersetzen organische Substanzen und sind somit unerlässlicher Bestandteil im Kreislauf der Natur, sind dabei oft unsichtbar und vor allem ungefährlich. Einige Arten jedoch können allergische Reaktionen bei Menschen hervorrufen oder Krebs begünstigen, in Innenräumen, gerade, wenn sich Kinder darin aufhalten, haben diese also nichts zu suchen.
Das Gebäude der Kita Morgentau wurde Anfang der 60er gebaut, wurde 2018 schon einmal saniert, dass jetzt wieder Schimmel sichtbar wurde, liegt an der Bausubstanz, vor allem an Schäden an der Fassade sowie am Flachdach, so die Wissenschaftlerin weiter. Auch die Starkregenfälle des letzten Winters können die Bildung begünstigt haben, ihr Institut stelle häufiger fest, dass durch vermehrte Extremwetterlagen Schimmel in Gebäuden auftritt, in denen zuvor nie etwas festgestellt wurde.
Durch Luft- und Staubkontaktproben stellte sie nun in der Kita Morgentau verschiedene Arten von Schimmelsporen fest, eine zum Teil sehr hohe Belastung, einige bedenkliche Arten. Vor allem der Abstellraum sei befallen, erläuterte sie, in den Gruppenräumen sei deutlich weniger nachweisbar. „Es sind eher harmlose Pilze“, führte sie aus, „das heißt aber nicht, dass sie ungefährlich sind.“
Solange noch Feuchtigkeit im Gebäude ist, ändere sich die Situation stetig, die Räume sollten also nicht genutzt und nur mit Maske betreten werden. Alle Materialien müssten gereinigt werden, die Kita auf jeden Fall saniert, so ihr abschließendes Urteil zusammengefasst.
Der Kita Verband im Kirchenkreis Harzer Land hatte Eltern und Mitarbeitende zu dieser Informationsveranstaltung geladen und bot diesen nun im Anschluss die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Sollte zum Beispiel die Kleidung der Kinder gewaschen werden? Ja, bei 60 Grad. Sollten Kinder vorsorglich von einem Arzt untersucht werden? Wenn keine Symptome auftreten, würde sie persönlich nichts unternehmen, antwortete Dr. Hofmann darauf, aber schaden könne es bei Unsicherheit natürlich nicht.
„Im Zweifelsfall würde ich immer mehr machen als weniger“, sagte sie. Auch beim Spielen draußen kommen Kinder mit Schimmelsporen in Kontakt, bei gesundem Immunsystem sei das unbedenklich. „Aber ich bin keine Ärztin.“ Auch Sabine Schlüter, pädagogische Leitung des Kita-Verbandes, und die Vorsitzende Karin Kwast äußerten sich, beantworteten beispielsweise, dass nun gemeinsam mit der Stadt Herzberg über die konkreten Maßnahmen entschieden werden muss, was sicher noch eine Weile dauern wird.
In der Zwischenzeit bleiben die Kinder auf jeden Fall in den Einrichtungen untergebracht, in denen sie jetzt übergangsweise sind. Es wird also alles getan, damit auf die Eltern nicht noch mehr Unannehmlichkeiten zukommen. Über diese ausführlichen und ehrlichen Antworten waren diese sehr dankbar.
Christian Dolle