Andachten im Zug, zur Zeitumstellung und zum Sonnenaufgang auf dem Steinberg: Seine besonderen Gottesdienst-Formate sind sein Markenzeichen. Taufe in Bächen oder auch mal im Garten, ein Haustier-Gottesdienst, eine Einladung zum Käffchen mit Gespräch über Gott und die Welt an der Tanke oder auch ein Eierlikörchen für die Gottesdienst-Damen im Seniorenheim... Die Liste ist lang – und wirklich einmalig kreativ. Denn er geht zu den Leuten – und erwartet nicht, dass sie sonntagsmorgens um 9.30 Uhr auf ihn zukommen. Die Rede ist von Andreas Schmidt, der nun nach 33 ½ Jahren als Pastor in den Ruhestand geht. Vom Paulus-Kirchenvorstand, seinen Seniorenheimen, den Zitherhexen und einigen anderen Wegbegleitern wurde er auch schon verabschiedet. Aber eine Veranstaltung hat Pastor Andreas Schmidt noch in petto, bevor er in den wohlverdienten Urlaub geht und zum 1. November in den (Un)Ruhestand tritt. Vielleicht ist ja dann Zeit für ein Buch? Die vielen kuriosen, kreativen und spannenden Aktionen, gepaart mit den lustig-schrägen Begebenheiten des engagierten Pastors, gespickt mit seiner humorvollen Art bieten jedenfalls allerhand Material. „Ehrlich gesagt: Einige Kapitel sind schon stichpunktmäßig fertig!“, sagt Andreas Schmidt augenzwinkernd im Gespräch mit einem Blick, der deutlich macht, dass ihm der Schalk im Nacken sitzt.
Den besonderen Humor des Pastors wird auch Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng vermissen. Sie lobte bei seiner Abschiedsfeier den außergewöhnlichen Ideenreichtum des Pastors: „Bemerkenswert, wie Sie Konfirmanden mit dem Ortsrat in Scharzfeld zusammenbrachten. Und überhaupt der Kontakt zur Politik. Ich denke an Ihre Aktivitäten gemeinsam mit dem SoVD oder der Gewerkschaft. Sie haben sich nicht gescheut, ungewöhnliche Formate an ungewöhnlichen Orten oder mit ungewöhnlichen Teilnehmenden zu finden, wie der von Ihnen liebevoll so genannte Kötergottesdienst. Dies alles zeigt, wie es Ihnen immer wieder gelingt, die biblische Botschaft lebensnah, handfest und mit einem gehörigen Maß an Originalität zu vermitteln.“
Bedanken möchte sich Andreas Schmidt bei seinen Fans für alternative Gottesdienstformate, die all‘ seine Aktionen und Späße mitgemacht haben, und bei den Kirchenvorständen und Teams, die ihn auf seinen Wegen begleiteten. Da vor allem Traute Heydorn, die sechs Jahre an seiner Seite war und das ein oder andere „Aramsamsam“ mit ihm sang. „Nur im Miteinander kommt man weiter! Das ist wichtig als Kirche: Wir müssen die Sprache der Leute sprechen. Erfragen, was sich die Menschen wünschen, wie wir sie erreichen und mitnehmen können. So bekommt man Jung und Alt an einen Tisch.“ Wo es ihn nun hinzieht? Vielleicht zurück nach Sehnde. Denn von dort aus ist Hannover nicht weit entfernt, wo seine Mutter in einem Seniorenheim lebt.
Und was ist nun das letzte Projekt von Andreas Schmidt im aktiven Dienst? Ein Abend mit Frauke Heilgenstadt am Donnerstag, 24. Oktober, um 18 Uhr im Gemeindehaus der St. Andreas-Gemeinde Bad Lauterberg.
Zur Person
Andreas Schmidt ist 1960 in Hannover geboren, hat sein Abitur an der IGS Hannover-Roderbruch abgelegt und studierte in Göttingen mit Erstem Examen im Jahr 1987. Dann schloss sich vor fast genau 36 Jahren sein Vikariat in Lehrte an. Im Anschluss war Andreas Schmidt Pastor im Osnabrücker Raum, in Dissen am Teutoburger Wald, dann lange Zeit in Sehnde bei Hannover und anschließend zog es ihn in den Kirchenkreis Harzer Land, wo er zunächst seine Stelle in Pöhlde, dann zusätzlich in Scharzfeld und seit 2019 in der Paulusgemeinde in Bad Lauterberg antrat, die schließlich mit der St. Andreas-Kirchengemeinde pfarramtlich verbunden wurde. Außerdem hielt Pastor Schmidt Gottesdienste in den Seniorenheimen Diedrich in Scharzfeld, Abendfrieden in Bad Lauterberg sowie Stiemerling und Villa Juesheide in Herzberg. Zu seinen Aufgaben gehörten ebenso Event-Gottesdienste und die Gemeinwesen-Arbeit.
Mareike Spillner