Notfallseelsorger, Lektor, dann Prädikant, Seelsorgereferent, Diakon und jetzt fast Pastor. Der Weg von Michael Quendler ist alles andere als typisch und gerade damit vielleicht doch wieder typisch für die meisten Menschen. Er begann mit dem Wunsch, Menschen zu helfen und mit vielen Fragen, auf die er Antworten suchte, und führt ihn jetzt aus dem Harzer Land nach Northeim.
Am Sonntag wurde er in Scharzfeld verabschiedet und es wurde noch einmal deutlich, dass es Gottes Wege sind, die zum einen unergründlich sein mögen, zum anderen aber zu einem Ziel führen. Pastor Rolf Wulkop verdeutlichte das mit einem Wanderstab, der für uns ein Symbol ist, dass wir uns auf unbekanntes Terrain bewegen.
So ging es damals schon Abraham, der aber auf Gottes Führung vertraute und somit immer auf sicheren Wegen unterwegs war. „„Der Herr sprach zu Abram: Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein“ (1. Mose 12,2) heißt es dazu in der Bibel. Diese Botschaft befand sich im Inneren des von Pastor Wulkop präparierten Wanderstocks, der im Gottesdienst geteilt und an die Besucher verteilt wurde.
Michael selbst erinnerte an Jesus, der mit seinem Abschied seinen Jüngern den Auftrag erteilte, sein Werk fortzuführen. Er begann, die Welt und Gott wieder miteinander zu versöhnen, erläuterte er, das sieht er nun als seine Aufgabe an, der er sich stellt. „Unser Auftrag ist es, den Menschen den Glauben schmackhaft zu machen“, schlug er einen Bogen von der Gastronomie zu seiner jetzigen Tätigkeit.
Dazu brauche es Ideen, immer mal etwas Neues, viel Zuhören und (auch wenn er es selbst nicht aussprach) vielleicht auch immer mal wieder Quereinsteiger, die neue Sichtweisen und neue Lebenserfahrungen in den Beruf mit einbringen. „Die Wichtigste Zutat ist die Liebe“, machte er deutlich. Den Halt, den diese Liebe bietet, spürte er in den Jahren der vielen Aus- und Fortbildungen in den vergangenen Jahren durch seine Familie. So war es ein besonderer Moment, als auch seine Frau und seine Kinder nach vorne gerufen wurden, um von der Gemeinde Blumen als Zeichen des Dankes entgegenzunehmen. Später überraschte ihn sein Sohn Felix noch mit einer Version von „Stairway to heaven“, der wohl emotionalste Moment des Gottesdienstes.
Pastor Dr. Uwe Brinkmann übernahm die förmliche Entpflichtung, die eigentlich gar nicht so förmlich war. „Ich find das immer noch jammerschade, dass Sie gehen“, sagte er sehr persönlich. Aber wenn Michael Quendler nun in der Northeimer Corvinusgemeinde wirkt, ist das ehrlich gesagt gar nicht so weit weg, mit dem Wanderstab und erst recht mit dem Auto vom Harzer Land aus gut zu erreichen.
Im Scharzfeld wird Rolf Wulkop noch einen Monat lang als Pastor wirken, anschließend werden Alexandra und Hillard Heimann hier tätig sein, unterstützt von Uwe Brinkmann. Genaueres dazu wird noch bekanntgegeben.
Christian Dolle