Um die Fusion, die finanzielle Situation und die damit verbundenen Umstrukturierungen ging es bei einer Informationsveranstaltung der Kirchengemeinden St. Andreas und Paulus Bad Lauterberg – und viele interessierte Gemeindemitglieder des verbundenen Pfarramtes waren der Einladung gefolgt. Sie erhielten von Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng, Pastorin Vanessa Bethe, Axel Peter von der Mitarbeitervertretung des Kirchenkreises sowie Christa Eulert und Sonja Langer vom Kirchenamt einen umfassenden Einblick in die aktuelle Gemeindesituation. Zudem hatten die etwa 30 Gäste die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Doch zunächst warb die Superintendentin für eine offene Kommunikation: „Sprechen Sie mich oder Frau Bethe an – lassen sie uns miteinander reden.“ Sonja Langer zeigte die Zahlen der Haushaltsjahre 2019 bis 2023 der beiden Gemeinden. St. Andreas und Paulus sind dabei noch getrennt zu betrachten, erst ab voraussichtlich Juni 2025 werden die Konten mit der Fusion zusammengelegt. Die Grundzuweisungen der Landeskirche Hannovers sind an die Mitgliederzahlen der jeweiligen Kirchengemeinden gekoppelt. Und die gehen immer weiter zurück. Lagen die Zahlen beider Gemeinden 2020 zusammen noch bei 3054 Gemeindeglieder, sprechen wir 2024 nur noch von 2694 (St. Andreas 1809, Paulus 885) – Tendenz sinkend, wie fast überall in der Landeskirche. „Die vielen Defizit-Jahre der St. Andreas-Kirchengemeinde haben dazu geführt, dass fast keine freien Rücklagen mehr vorhanden sind. Oder anders gesagt: Das Geld kam vom Sparbuch – und nun ist das Sparbuch leer. Den größten Posten bilden dabei die Personalkosten“, führte Sonja Langer aus. Auch die Paulus-Kirchengemeinde sei leicht im Minus, konnte das Defizit aber immer wieder ausgleichen. „Wir haben keine andere Möglichkeit, als gegenzusteuern und bei den Personalkosten anzusetzen“, so die Superintendentin. Aufgrund dessen sei bereits eine Küsterstelle reduziert worden, weitere Personalveränderungen müssten noch folgen.
Die Planungen zur Fusion der beiden Kirchengemeinden begann vor etwa drei Jahren. „Aus zwei mach eins – es entsteht eine neue Kirchengemeinde mit einem neuen Kirchenvorstand. Beide Kirchengemeinden sind dabei gleichwertig“, verdeutlichte Christa Eulert. So bringe die Paulusgemeinde ihren jetzigen Kirchenvorstand, bestehend aus fünf Mitgliedern, ein. In St. Andreas kam keine Kirchenvorstandswahl zustande. Der noch vorhandene Kirchenvorstand ist bis zum 31. Mai 2025 im Amt. Bis dahin könne neu gewählt, oder aus Kosten- und Zeitgründen gemeinsam überlegt werden, wer für den Kirchenvorstand, kurz KV, in Frage käme. In einer etwaigen Gemeindeversammlung könnten Mitarbeitende für den KV gefunden und bestimmt, und im Nachgang durch den Kirchenkreisvorstand berufen werden, so Eulert weiter.
Auch bei den Pfarrstellen fanden Veränderungen statt: Pastor Andreas Schmidt ist zum 1. November in den Ruhestand gegangen, so dass Pastorin Bethe nun neben der Pfarrstelle in St. Andreas auch die Pfarrstelle der Pauluskirche übernehmen wird. Im gemeinsamen Gespräch mit beiden Kirchenvorständen sei man sich einig geworden, dass in der Pauluskirchengemeinde zukünftig keine Sonntagsgottesdienste mehr stattfinden. Bis Jahresende finden dort noch einige Veranstaltungen statt, danach soll die Kirche nur noch als Jugendkirche genutzt werden. Besondere Gottesdienste, wie beispielsweise Trauungen und Taufen, können in Absprache mit Pastor Simon Burger dennoch weiterhin stattfinden.
Event-Gottesdienste finden wie gehabt in der Paulus-Kirche statt, der nächste ist ein „Beatles-Gottesdienst“ und für Sonntag, den 17. November, um 17.30 Uhr in der JuKi Paulus, Stollenweg 6, geplant. Musik machen Anja Hampe und Frank Bode.
Was das Gemeindehaus Paulus angehe, sei man bestrebt, dieses zu verkaufen. Die Gemeindenachmittage finden bereits in und mit St. Andreas statt. „Für den Jugendraum, der aktuell im Keller des Gemeindehauses untergebracht ist, soll eine gute Lösung gefunden werden. Das Außengelände wurde und wird gerade zusammen mit ‚woodlands collective‘ umgestaltet und aufgewertet. Ermöglicht wird dies von der Heinrich-Dammann-Stiftung“, informierte Jugendpastor Simon Burger.
„Sehen Sie es als Chance, das Gemeindeleben gemeinsam zu gestalten“, rief Frau Eulert auf. Es wäre doch schön, wenn sich mehr Gemeindeglieder in der Kirchengemeinde engagieren und an einer gemeinsamen Zukunft bauen würden.
Mareike Spillner