Das Gemeindehaus in Zellerfeld ist sanierungsbedürftig. Seit etwa zehn Jahren ist eine Giebelseite ohne festen Beschlag. Seit etwa zehn Jahren beschäftigt das die Gemeinde schon, mehrere Gutachten wurden ein geholt. Durch die Teuerungsrate werden die Kosten auf 300.000 bis 600.000 Euro geschätzt. Diese Mittel kann die St. Salvatoris-Gemeinde nicht aufbringen. In einer öffentlichen Gemeindeversammlung schilderte Pastor André Dittmann zunächst diese Ausgangssituation, bevor sich dann auch Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng und Christa Eulert vom Kirchenamt in Northeim einschalteten. Immerhin ist ein Gemeindehaus ja auch mit Emotionen behaftet, zahlreiche Hochzeiten oder Taufen wurden hier angemeldet, außerdem werden nun mal Räumlichkeiten benötigt.
Für diesen Punkt gab es verschiedene Überlegungen, so führte Pastor Dittmann aus, man habe sich gemeinsam mit der Nachbargemeinde in Clausthal Gebäude angesehen, die als Gemeindehaus für beide fungieren könnten. Denn auch das Gemeindehaus in der Schulstraße in Clausthal muss saniert werden, wenn die Kosten dort auch wesentlich überschaubarer sind.
Alternativ wurden Räumlichkeiten im Bergwerksmuseum oder in der Goslarschen Straße 19 angeboten, wobei letztere durchaus infrage kommen. Nach dem jetzigen Stand sieht es also nach einer Trennung vom Gemeindehaus aus, schloss er, doch noch ist jede gute Idee willkommen, Stichtag für eine endgültige Entscheidung ist der 15. August. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Sehr viel Hoffnungsvolles konnte auch die Superintendentin nicht beitragen. Ulrike Schimmelpfeng erläuterte, dass die Gelder, die eine Kirchengemeinde zur Verfügung hat, vom Kirchenkreis
kommen, dieser wiederum bekommt sie von der Landeskirche. Dort werden sie nach Gemeindegliederzahl bemessen und diese Zahl ist nun einmal in Zellerfeld in den vergangenen Jahren (wie übrigens in vielen Gemeinden im Harzer Land) deutlich gesunken. 1406 Gemeindeglieder sind es derzeit noch, rein rechnerisch zu wenige für ein so großes
Gemeindehaus. Diese Problematik, so führte sie aus, stelle sich auch in vielen anderen Orten, auch in anderen Kirchengemeinden und Kirchenkreisen werde derzeit über Verkäufe von kirchlichen Gebäuden nachgedacht. „Wir haben keine andere Wahl mehr, wir müssen das Geld, das wir für Gebäude ausgeben, begrenzen“, machte sie deutlich. Im Kirchenkreis stehen pro Jahr übrigens 500.000 Euro für Instandsetzungen in allen Gemeinden zur Verfügung.
Christa Eulert stellte noch einmal dar, dass die St. Salvatoris-Gemeinde 45.000 Euro an Zuweisungen pro Jahr vom Kirchenkreis bekommt und ihre Finanzen damit im Griff hat. Vor einigen Jahren sah es schon einmal deutlich kritischer aus. Alle laufenden Kosten können also gestemmt werden, sogar ein kleines Plus sei da, so dass Ersatzlösungen möglich sind, nur eben nicht diese hohe Investition für eine Sanierung. „Es wird hier gut gewirtschaftet“, betonte sie, doch es reicht leider nicht.
Insgesamt sind es übrigens zwischen 120 und 130 Gebäude, die der Kirchenkreis unterhält und vermutlich werden noch einige davon den absehbaren Weg des Zellerfelder Gemeindehauses gehen. Das war die Botschaft dieser Versammlung, die vielen der Zuhörer*innen natürlich nicht schmeckte. Dennoch kamen schon jetzt einige Alternativvorschläge und wie
gesagt, bis August ist jede gute Idee willkommen.
Christian Dolle