Durch sinkende Mitgliederzahlen der Kirchen stehen auch nicht mehr so viele finanzielle Mittel zur Verfügung wie in vergangenen Jahrzehnten. Das Geld ist aber nötig, um Gemeindehäuser und andere kirchliche Gebäude instand zu halten. Wenn es nicht mehr reicht, muss ein Konzept zum Gebäudemanagement her. Dieses wurde am Freitag in der Kirchenkreissynode vorgestellt.
Nicht mehr alle Gebäude im Kirchenkreis Harzer Land können unterhalten werden, machte Uwe Rumberg, der Vorsitzende des entsprechenden Ausschusses, deutlich. Die Zuweisungen, die es von der Landeskirche nach einem bestimmten Schlüssel für alle Gebäude gibt, reichen nicht mehr aus, wir haben in vielen Gemeinden schlicht mehr Fläche, als rechnerisch pro Gemeindeglied bezuschusst werden kann.
Da nun aber zum Beispiel ein Dach nicht nur zur Hälfte gedeckt werden kann, muss es eine Entscheidung geben, welche Gebäude noch Zuschüsse erhalten sollen und für welche die jeweiligen Gemeinden andere Möglichkeiten finden müssen. Dies wird auch in anderen Kirchenkreisen praktiziert, da die Situation ja überall ähnlich ist.
Der Gebäudemanagementausschuss hat nun also ein Konzept vorgelegt, nach dem die jeweiligen Gemeindehäuser oder -räume, Gemeindebüros etc. – Kirchen selbst sind von diesem Konzept nicht betroffen – in den einzelnen Regionen in vier Kategorien eingeteilt werden. So soll es pro Region ein Gebäude geben, das für größere Veranstaltungen, für Konfirmandenunterricht, Kirchenmusik etc. geeignet ist und dementsprechend auch ausgebaut wird. Weitere Gebäude bekommen ebenfalls Zuschüsse, fallen aber in eine zweite Kategorie. Eine dritte beinhaltet Winterkirchen und ähnliche Räumlichkeiten, die sowieso an die Kirchen gebunden sind. Und in der vierten Kategorie landen jene Gebäude, für die das Geld für große Arbeiten leider nicht mehr da ist. Für sie wird es künftig keine Mittel seitens des Kirchenkreises mehr geben.
„Keine Gemeinde muss ihre Häuser aufgeben“, betonte Pastor Rumberg, die Gemeinden müssen nur selbst überlegen, wie sie diese unterhalten. Das kann zum Teil aus eigenen Mitteln geschehen, teilweise Vermietungen sind möglich, Fundraising oder was auch immer. Natürlich ist es ein harter Einschnitt, natürlich ist es schmerzhaft, doch es ist nun einmal ein Sachzwang, den die äußeren Umstände bedingen.
Welche Gebäude nun in welche Kategorie fallen, was für die Regionen sinnvoll und praktikabel ist, das soll nun in einem weiteren Schritt vor Ort entschieden werden, eben in einem basisdemokratischen Prozess, in dem alle Argumente aus allen Gemeinden berücksichtigt werden. Es soll mit Augenmaß gehandelt werden und natürlich kann es auch gewisse Übergangslösungen geben, über die dann individuell entschieden wird.
„Ich glaube, Kirche ist nicht tot zu kriegen“, appellierte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng anschließend. Ja, der Mitgliederschwund und die damit verbundenen Veränderungen seien schmerzhaft, doch sie sieht es insgesamt auch als eine Chance, dass Kirche sich jetzt auf das wirklich Wichtige konzentriert. Und das sind letztlich eben nicht Gebäude, sondern die Menschen, die sie mit Leben füllen.
Christian Dolle