Die Beatles – John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr – sitzen zusammen und diskutieren, welchen Einfluss Yoko Ono auf die Band hat. John verteidigt sie, die anderen legen ihm nahe, dass sie ja nicht nur Individuen, sondern als Band auch eine Gemeinschaft sind. Mit dieser Spielszene begann der aktuelle Mottogottesdienst in der Jugendkirche Paulus in Bad Lauterberg.
Diesmal hatte sich das Team die bekannteste Band der Welt als Thema genommen, vier Musiker, die in den 1960er Jahren nach neuen Klängen suchten und in deren Texten wir heute noch nach Botschaften zu Zusammenhalt, Vertrauen und anderen großen Aspekten des Lebens und des Glaubens suchen können, so drückte Constantijn Schulz es aus. Die Kirche war voll, etliche Jugendliche, aber noch mehr Erwachsene, darunter viele, für die die Musik der Beatles eine große Bedeutung hatte und hat, waren neugierig.
„Let ist be“ war der erste Song, den Karlotta Emilia Kammholz genauer betrachtete. Gespielt wurde er von Frank Bode und Anja Hampe (hier in der Region muss man beide wohl ebenso wenig vorstellen wie die Beatles weltweit) spielten live und mit viel Spaß an dem für sie doch außergewöhnlichen Auftritt. Doch es ist nicht nur ein Song, den jeder kennt und viele mitsingen können, es ist auch ein Text, der in die Tiefe geht.
„There will be an answer“ heißt es darin, klar eine Analogie zu Gott, der uns Antworten gibt. Er ist bei uns in jeder Stunde der Dunkelheit, so die Predigt dazu, gerade für die „broken hearted people“ ist er ein Licht, das immer scheint. In Krisen, im Krieg, gerade auch am Volkstrauertag, auf den dieser Gottesdienst auch immer wieder Bezug nahm.
„All you need is love“ ist ebenfalls eine deutliche Botschaft. Liebe unter allen Menschen, so legte Carolin Frank es aus, die Liebe Gottes, die ohne alle Erwartungen und bedingungslos ist. „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ (1. Korinther, 13), sagt die Bibel.
„Eleanor Rigby“ erklang als Nächstes, ein Song, der Einsamkeit, Depression und Tod thematisiert. Er erzählt von „all the lonely people“, denen niemand zuhört, prangert somit an, dass wir einander nicht zuhören, nicht aufeinander achten und von den Masken, die wir draußen in der Welt tragen. Selbst in der Kirche, bei Predigten hört kaum jemand zu, mahnte Rieke Strutzberg – wie viele der Anwesenden das wirklich taten und nicht nur der Musik und des Events wegen hier waren, lässt sich natürlich nicht sagen.
Was sich aber sagen lässt, ist, dass das Team der Jugendkirche wieder einmal einen etwas anderen Gottesdienst auf die Beine gestellt hat, der bewegte, der begeisterte, der auch inhaltlich in die Tiefe ging. „Es ist immer wieder ein Erlebnis, wenn wir Jugendlichen Raum geben und dann hören können, wie sie Glaube erleben“, stellte Jugendpastor Simon Burger abschließend fest.
Christian Dolle