Wenn in einem Gottesdienst auch Piraten, Prinzessinnen, Hühner, Ewoks und sogar ein SWAT-Team sitzen, dann deutet das darauf hin, dass etwas Besonderes vor sich geht. Außergewöhnlich war der ökumenische Familiengottesdienst in St. Peter und Paul in Bernshausen am vergangenen Sonntag allemal, denn es war ein Karnevalsgottesdienst, zu dem darum gebeten wurde, doch in Verkleidung zu kommen.
Ganz und gar nicht verkleidet war der Clown Jo Vanni, der als Überraschungsgast auftauchte. Clowns müssen sich ja nicht verkleiden (Jugenddiakon David Scherger hätte das schon gemusst, aber der war ja gar nicht dort). Und Jo Vanni hatte den Kindern etwas mitgebracht, um in der Kirche für noch mehr Partystimmung zu sorgen, nämlich viele bunte Luftschlangen und Luftballons, die auf große Begeisterung stießen.
Ob er nicht auch noch Konfetti dabei habe, wurde er von den Kindern gefragt und wurde kurz ganz betreten. „Nee, da hätte ich wahrscheinlich Ärger bekommen und die ganze Kirche nachher alleine ausfegen dürfen.“ Stattdessen aber hatte er noch ein ‚Bild, eine Idee, etwas zum Nachdenken vorbereitet. Manchmal, so sagte er, fühle er sich nämlich wie ein schlaffer Ballon und zeigte, wie das dann aussieht. „Und wisst ihr, wer dafür sorgt, dass ich mich dann bald wieder prall und kräftig fühle?“ Viele Kinder wussten es. Klar, immerhin waren sie hier ja im Haus Gottes und da musste es wohl auch noch um mehr gehen als nur um Karneval.
So ging es natürlich auch um Musik und auch um Jesus. Der nämlich hatte auch gefeiert, zum Beispiel bei einer Hochzeit in Kana, wo er für die Erwachsenen sogar Wasser in Wein verwandelte. Daher wissen die heute, dass sie auch mal unbeschwert feiern dürfen, eben weil Jesus uns alle behütet und uns ab und zu sorgenfrei sein lässt.
Zum Feiern gehörte auch der Einmarsch des Spielmannszuges, der am Ende dann mit allen Kindern und Erwachsenen aus der Kirche aus und mit ihnen durch den Ort zog. So passten an diesem Tag Kirche, Tradition und Dorfgemeinschaft ganz wunderbar zusammen und zeigten, dass der Glaube nicht nur bitterernst ist, sondern uns auch mit viel Freude erfüllen kann.
Christian Dolle