„Es ist kein einfaches Thema“, sagte Pastorin Ute Rokahr beim ersten Termin der Veranstaltungsreihe „Theologie für Neugierige. In der Marienkirche in Osterode hatte sie sich der Bedeutung des Kreuzes im Christentum angenommen, unter anderem, weil es in die Passionszeit passt, aber auch, um mit den Teilnehmer*innen über verschiedene Zugänge ins Gespräch zu kommen.
Natürlich verweist das Kreuz auf den Tod Jesu und die Auferstehung, so viel ist eindeutig. Früher allerdings wurde es primär als Symbol des Sühneopfers gedeutet, während die Theologie heute vielmehr das gesamte Leben und Wirken in den Blick nimmt.
„Er wurde durch das römische Recht umgebracht, nicht durch die Juden, wie es oft vermittelt wird“, machte Ute Rokahr deutlich. Und vor Jesu Tod, der mit der Hoffnung auf die Ewigkeit verbunden ist, gehe es in der Theologie heute vor allem um seine Hinwendung zu den Menschen und seine Radikalität der gelebten Liebe.
Mit dieser kurzen, aber prägnanten Positionierung eröffnete sie eine spannende und intensive Diskussionsrunde. Die knapp zwanzig Teilnehmer*innen aus Osterode und dem gesamten Kirchenkreis erzählten von persönlichen Glaubenserfahrungen, von einigem, was sie in Bezug auf den Glauben geprägt hat, und sprachen eben über viele verschiedene Blickwinkel, aus denen man das Kreuz als Symbol betrachten kann, wie sie den Leidensweg Jesu deuten und auch, welche Bedeutung dieses Leiden auf uns heute, auf unseren Umgang mit Kriegen, Katastrophen etc. haben kann.
Es war ein bereichernder Abend, so waren sich die meisten am Ende einig, und einer, der neugierig auf die weiteren Themen der Reihe macht. Der nächste Termin ist am 15. April, um 19 Uhr im Gemeindehaus Nienstedt, wo Pastor Horst Reinecke sich auf die Frage „Wie funktioniert Vergebung?“ vorbereitet.
Christian Dolle