Geräusche vom Bomben, Bilder zerstörter Städte, ein Kriegsszenario. Dann zwei Kinder, die in all dem Chaos nach ihren Eltern suchen. Mit dieser erschreckenden Szene beginnt das Theaterstück „Carlos und Karline“, das gerade Grundschüler*innen und Konfirmand*innen aus Lasfelde gemeinsam einüben. Am kommenden Dienstag, 13. Juni um 17 Uhr ist die Premiere in der Lasfelder Kirche. Die Kinder und Jugendlichen fiebern dem entgegen, Regisseurin Marlis Heringhaus, Pastorin Silke Dobers, Schulleiterin Anke Schwarz, sowie alle erwachsenen Helfer und Helferinnen sind aufgeregt. Heute ist die Generalprobe. Einem Theatersprichwort nach muss die zwar vollkommen in die Hose gehen, damit die erste Aufführung dann gelingt, doch in der Kirche ist für solchen Aberglauben kein Platz.
Außerdem können die jungen Darsteller ihre Texte, identifizieren sich mit ihren Rollen und mit einigen kleinen Anmerkungen läuft alles. Carlos und Karline suchen nach einer neuen Heimat, stoßen aber überall nur auf Ablehnung und Vorbehalte. Es ist ein Stück zwischen Realismus und Fantasie, die manche Dinge abstrahiert, damit sie auch für Kinder verständlich sind. Und damit auch solche Bilder wie die zu Beginn gezeigten für sie zu verarbeiten sind. Das grundsätzliche Verständnis für Flucht, für Geflüchtete und für die Schwierigkeiten, die sie in der Fremde bewältigen müssen, ist ja längst in ihrer Erfahrungswelt angekommen.
Durch die Medien, aber auch durch Freunde und Mitschüler*innen, die ihre eigenen Geschichten mitbringen. Vielleicht gerade deshalb ist dieses Stück so wichtig, ist es wichtig, dass Schule wie auch Kirche sich des Themas annehmen.
Für die Initiatorinnen jedenfalls ist es ein Herzensprojekt, das sie hier auf die Bühne bringen. Für die Kinder und Jugendlichen, und das merkt man ihnen deutlich an, ist es das in den vergangenen Wochen allerdings auch geworden. Sie spielen ihre Rollen mit großer Spielfreude und Überzeugungskraft, doch davon kann sich jede und jeder ja am 13. Juni um 17 Uhr sowie dann noch einmal am 25. Juni um 11 Uhr im Gottesdienst selbst überzeugen.
Christian Dolle