Nein zu sexualisierter Gewalt
Sexualisierte Gewalt kommt in allen Bereichen der Gesellschaft vor, auch in der Landeskirche Hannovers.
Dieses erfahrene Unrecht können wir nicht ungeschehen machen, doch wir müssen dafür sorgen, dass das Risiko für sexualisierte Gewalt minimiert wird! Aus diesem Grund haben fast alle beruflich Mitarbeitenden an der Grundschulung zur Prävention sexualisierter Gewalt teilgenommen.
Es sind weitere Grundschulungen geplant, um alle hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden für dieses Thema zu sensibilisieren.
- Umgang mit sexualisierter Gewalt in unserer Kirche
Immer wieder wird kritisiert, die Landeskirche tue nicht genug für die Aufarbeitung von Fällen sex. Gewalt in der Kirche und mache nach wie vor Fehler im Umgang mit Betroffenen. Ich kann und will das nicht beurteilen. Ich nehme aber an, dass nicht ausreichend bekannt ist, was alles getan wird. Im Bereich der Prävention werden die Grundschulungen zur Sensibilisierung in unserem Kirchenkreis gut angenommen – zuletzt haben sich 20 junge Leute für die Maßnahmen, die sie im Sommer begleiten, fortgebildet. Die Erarbeitung der Schutzkonzepte ist in den Einrichtungen des Kirchenkreises fortgeschritten und hat in den Gemeinden begonnen. Der Interventionsplan ist klar, also was wir tun, wenn es einen Verdacht auf sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche gibt. Für die Frage, wie die weitere Aufarbeitung von Verstößen, Vergehen und Verbrechen genau gestaltet werden soll, wird das EKD Beteiligungsforum bei der EKD Synode im November 2024 Entscheidungen vorlegen. In diesem Beteiligungsforum sitzen Betroffene und Vertretende von Kirche und Diakonie gleichrangig an einem Tisch. Keine Gruppe kann die andere überstimmen. Alle Landeskirchen haben sich verpflichtet, die Entscheidungen des Beteiligungsforums umzusetzen. Es werden zur Zeit Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommissionen - wiederum unter maßgeblicher Beteiligung Betroffener - gebildet, die Vorkommnisse genau ansehen und daraus auch Schlüsse ziehen werden, wie unsere kirchlichen Strukturen es Tätern leichter machen konnten.
Auch, wenn wir es lieber vermeiden würden, es ist nötig, dass wir immer wieder über dieses Thema reden. Nur, wenn Kinder sprachfähig gemacht werden, können sie Fehlverhalten ihnen gegenüber in Worte fassen. Ich nenne ein Beispiel: in vielen unserer Kitas hängt eine Ampel: die Kinder können auf die Farben zeigen: grün: das Verhalten mir gegenüber ist gut. Gelb: da fand ich etwas schon nicht mehr so ganz gut, habe mich unwohl gefühlt. Rot: es war schlecht, wie mit mir umgegangen wurde. Ich meine, das müssen wir in jedem Kindergottesdienst einführen. Nur, wenn wir eine neue Kultur leben, in der wir offen reden, nichts bagatellisieren und Null Toleranz zeigen gegenüber sexualisierter Gewalt, werden wir es den Tätern und Täterinnen so schwer wie irgend möglich machen können.
(U. Schimmelpfeng, Superintendentin)
- Statement der Landessynode: "Kampf gegen sexualisierte Gewalt in unserer Kirche verankern"
"Wir haben sexualisierte Gewalt als Thema in seiner umfassenden Bedeutung nicht erkannt. Unsere Verantwortung ist es, die Auswirkungen von sexualisierter Gewalt für betroffene Personen mitzudenken und in unsere Beratungen und Beschlüsse sowohl in der Prävention als auch in Intervention, Hilfe und Aufarbeitung einzubeziehen. Dieser Verantwortung sind wir in der Vergangenheit nicht gerecht geworden. Eine unserer Aufgaben ist es, für die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen zu sorgen. So erkennen wir als Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers unser Versagen an, dass wir die unzureichende Ausstattung der Fachstelle Sexualisierte Gewalt zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht umgehend und im notwendigen Umfang gehandelt haben. Wir haben die Folgen für die betroffenen Personen nicht ausreichend in den Blick genommen. Erst jetzt haben wir die Trennung der Fachstelle Sexualisierte Gewalt von der Gleichstellungsarbeit beschlossen und die personelle Ausstattung der Fachstelle Sexualisierte Gewalt inzwischen signifikant erweitert. Auch die Arbeit gegen sexualisierte Gewalt in den Einrichtungen, Kirchenkreisen und Kirchengemeinden erachten wir für unerlässlich und werden hierfür kurzfristig entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.
Wir wissen, dass die nachhaltige Verankerung des Themas ohne die Beteiligung von Betroffenen nicht möglich ist. Wir werden bis zur nächsten Tagung der Landessynode Vorschläge erarbeiten, wie dieses für die Arbeit in der Landessynode sinnvoll möglich sein kann. Diese beschlossenen Schritte erachten wir als dringend notwendig, um die Prävention und den Umgang mit sexualisierter Gewalt in unserer Landeskirche wirksamer zu gestalten. Mit diesen Maßnahmen wollen wir sicherstellen, dass das Thema die notwendige Aufmerksamkeit und Unterstützung erhält sowie grundlegend und fortwährend in unserer Kirche verankert wird."
(Landessynode)
6. Wichtige Links:
- Alle wichtigen Informationen über die aktuellen Beratungen in unserer Landessynode können Sie unter folgendem Link einsehen: